Der Sextant

Ein Geraet zur Positionsbestimmung


Um das 9. Jahrhundert war man in der Lage, eine nicht allzu exakte Ortsbestimmung mit Hilfe des Quadranten und des Astrolabiums durchzufuehren. Um die Jahrtausendwende folgte dann der Magnetkompass und es sollte weitere 300 Jahre dauern, bis der Jakobsstab erfunden wurde, welcher genauere Bestimmungen ermoeglichte und der bis ins 18. Jahrhundert das wichtigste Navigationsinstrument in der Seefahrt darstellte.
Unabhaengig voneinander erfanden nahezu zeitgleich der Brite John Hadley und der Amerikaner Thomas Godfrey im Jahre 1731 den Oktanten, der aufgrund seiner auf 90° beschraenkten Messfaehigkeit bei der Laengenbestimmung durch die Monddistanzen aber nur eingeschraenkt brauchbar war. Die Weiterentwicklung fuehrte zum Sextanten, welcher den Oktanten ab dem spaeten 18. Jahrhundert verdraengte. Ab Mitte der 1960er Jahre wurden erste satellitengestuetzte Navigationssysteme fuer militaerische Zwecke eingesetzt, die zivile Nutzung solcher Systeme wie bspw. GPS begann Mitte der 1990er Jahre.
Das Prinzip des Sextanten beruht auf einem drehbaren Spiegel, mittels dessen ein Bild des zu messenden Punktes mit einem Bezugspunkt (z.B. dem Horizont) zur Deckung gebracht wird. Der Abstandswinkel zwischen den beiden Punkten ist dann auf einer Skala abzulesen. Neben Anker und Kompass zaehlt der Sextant zu den bekanntesten nautischen Symbolen.

Bilder zur Bauanleitung


Bitte beachten: Der vorliegende Baubericht bezieht sich auf die Neuauflage des Sextanten von Astromedia aus dem Jahre 2020, dessen Rahmen und andere Teile aus VIER Lagen Karton bestehen - und nicht aus nur ZWEI Lagen wie bei der ersten Auflage aus dem Jahr 2000.

Der Text der im Bausatz von AstroMedia enthaltenen Bauanleitung beschreibt den Bauvorgang detailiert und verstaendlich, womit der Bau unproblematisch ist. Die folgenden Bilder zeigen die Entstehung des Funktionsmodells. Fuer die Bauzeit ist unter Einbeziehung von ein wenig Praezision, Ruest- und Wartezeiten mit etwa 5 Stunden zu rechnen.

Aufgrund der ausfuehrlichen Bauanleitung wird hier auf entsprechende Prosa weitestgehend verzichtet.






Frisch ausgepackt - Kartonboegen, Anleitung, Spiegel und Sonnenfilter






Benoetigtes Werkzeug und weitere nuetzliche Hilfsmittel, deren Verwendung weiter unten gezeigt oder beschrieben wird: Lineal, Schere, loesungsmittelhaltiger Kleber, Pinzette zum Platzieren kleiner Teile, Schluesselfeile, Faserstift, Cutter, rechteckiges Hilfsmittel, Isopropanol, Sekundenkleber, Zahnstocher und Stecknadeln zur Klebstoffverteilung, Kuechenpapier zum Abwischen zuviel aufgetragenen Klebstoffs, sowie goldene und schwarze Farbe zur Einfaerbung von Kanten mittels eines Pinsels.




Anleitungsteil "A" - Der Rahmen




Die vier fuer die Schritte 1-3 benoetigten Teile





Rahmenvorderseiten gemaess Schritt 1 verklebt, die Verklebung der Rueckseiten erfolgt in Schritt 2.






In Schritt 2 werden die Rahmenrueckseiten miteinander verklebt. Tritt beim Aufeinanderpressen Klebstoff aus, so ist ein Zahnstocher und ein Stueck Kuechenpapier bei der Beseitigung hilfreich.






Die aus je zwei Lagen Karton bestehenden Rahmenvorder- und -rueckseiten.






Nach Abschluss von Schritt 3 sind alle vier Lagen Karton des Rahmens miteinander verklebt.






Die Detailansicht der Basis fuer das Peilgehaeuse zeigt, dass die Rahmenvorder- und Rueckseiten nicht deckungsgleich sind und wo entsprechend kein Klebstoff aufgetragen werden darf.






Das Gleiche zeigt sich auch bei der Aufnahme fuer den Sonnenfilter






Der Rahmen sollte waehrend der Trocknungsphase (am besten ueber Nacht) gepresst werden, um ein Verziehen der Teile zu verhindern. Hierzu eignet sich z.B. ein dickes Buch. Buch sowie Unterlage sollten vor unter der Beschwerung eventuell austretendem Klebstoff durch jeweils ein Blatt Papier auf der Unter- und Oberseite des Rahmens geschuetzt werden.




Anleitungsteil "B" - Der Sonnenfilter




Die acht fuer die Schritte 4-6 benoetigten Teile - Tatsaechlich werden zwei davon erst spaeter benoetigt.






Anbringung des Schlitzes in den gemaess Schritt 4 verklebten Teilen der Sonnenfilterhalterung.






Nach Anprobe eingeklebte Filterfolie.






Sonnenfilter-Schlitten und Gegenstueck gemaess Schritt 5 erstellt.






Der entsprechend Schritt 6 fertiggestellte Sonnenfilter. Die Abdeckungen werden erst im Teil C, Schritt 14 angebracht.




Anleitungsteil "C" - Die Alhidade




Fuer die Schritte 7 bis 14 werden 12 Teile benoetigt.






Die vier zu einer Achse verklebten Achsscheiben.






Anpassung der Achse auf den Lagerdurchmesser mittels einer Schluesselfeile.






Anprobe der Achse im Lager.






In Schritt 8 werden die beiden Teile der Alhidade miteinander verklebt, die in Schritt 9 mit der Achse verklebt werden.






Die noch zu verklebenden Teile der Achsabdeckung sowie die bereits erstellte Minutenskala und das Verstaerkungsteil fuer die Alhidadenrueckseite.






Fertig montierte Fuehrung des Sonnenfilterschlittens.




Anleitungsteil "D" - Das Peilgehaeuse




Die fuer die Schritte 15 bis 19 benoetigten 16 Teile.






Das vordere und hintere Fenster des Peilgehaeuses bestehen aus jeweils 4 Teilen, die entsprechend der Schritte 15 und 16 verklebt werden.






Montage der Fenster auf dem Rahmen






Aussen- und Innenseite der oberen Abdeckung bestehen aus jeweils zwei Teilen






Montage der oberen Abdeckung






Das fertige Peilgehaeuse nach Montage des Bodens und der seitlichen Abdeckung. Das Peilgehaeuse wurde mit Sekundenkleber zusammengefuegt, um Trockenzeiten zu verkuerzen. Wer seinen Namen und das Baujahr handschriftlich vermerken moechte, sollte das vor der Montage des Peilgehaeuses tun. Alternativ koennen spaeter gedruckte Aufkleber aufgebracht werden (siehe unten Schritt 38).




Anleitungsteil "E" - Der Horizontspiegel




Fuer die Schritte 21 bis 25 werden 12 Teile und ein Spiegel benoetigt.






Die Stuetze des Horizontspiegels besteht aus sechs Teilen.






Montage des Spiegels gemaess der Schritte 22 und 23 mit Hilfe eines rechtwinkligen Gegenstands. Die Montage der Basis- und Rueckenabdeckungen erfolgt wie in den Schritten 29 und 30 gezeigt.




Anleitungsteil "F" - Der Indexspiegel




Auch fuer die Schritte 26 bis 30 werden 12 Teile und ein Spiegel benoetigt.






Stuetze, Seiten- und Rueckenabdeckungen entsprechend der Schritte 26 bis 30 zur Montage vorbereitet.






Die Verklebung des Indexspiegels darf nur auf der Achse erfolgen, da sich die Alhidade sonst nicht mehr bewegen laesst. Ein Zahnstocher hilft, den Klebstoff passend zu platzieren.






Ausrichtung des Indexspiegels.






In den Schritten 29 und 30 erfolgt die Monatge der Basis- und Rueckenabdeckungen des Indexspiegels.




Anleitungsteil "G" - Der Griff




Insgesamt 16 Teile werden in den Schritten 31-33 verwendet.






Der entsprechend Schritt 31 aus acht Teilen zusammengefuegte Griff und die beiden gemaess Schritt 32 aus je vier Teilen zusammengeklebten Stuetzen.






Montage des Griffs auf der Rueckseite des Rahmens.




Anleitungsteil "H" - Der Eichung der Minutenskala




Schritt 34 beschreibt die Anbringung des Markierungsstrichs. Hier wurde das oben gezeigte Stahllineal als Hilfmittel benutzt, welches mit der langen Seite senkrecht auf den Rahmen gestellt wurde.






Minutenskala und Verstaerkung (aus Abschnitt C) sowie Ablesefenster und Alhidade-Rueckseite (beides aus jeweils zwei Teilen bestehend) vorbereitet zur Montage gemaess der Schritte 36 bis 39.






Montage der Minutenskala und der Verstaerkung wie in den Schritten 36 und 37 beschrieben.






Das Ablesefenster wird auf die Vorderseite des Fusses der Alhidade geklebt.

Auf der Unterseite des Peilgehaeuses koennen gedruckte Aufkleber mit dem Namen des Erbauers (31x6mm) und des Baujahres (11x4mm) angebracht werden. Offene Kartonkanten koennen in schwarz bzw. gold eingefaerbt werden.






Zum Schluss wird die Alhidade-Rueckseite auf die Rueckseite des Alhidade-Fusses geklebt, womit eine Fuehrung der Alhidade auf dem Rahmen gegeben ist.




Ein letztendlich verblueffend einfache und daher geniale Konstruktion, welche das Messen von Winkeln (z.B. zur Positionsbestimmung), Entfernungen und Hoehen auch bei Strom- oder Elektronikausfall ermoeglicht...