Die "Paula III" - Mein erstes selbst gebautes Schiffsmodell

Tagebuch eines frisch gebackenen Modellbauers


Schon lange hatte ich mir ein eigenes, selbst gebautes Schiffsmodell gewuenscht. Aber wie das mit Eltern so ist, die halten einen fuer alles und jedes "zu klein". Zu meinem 12. Geburtstag war es aber endlich soweit: Ich bekam den Baukasten eines Tonnenlegers geschenkt, den Papa dann mit mir gemeinsam bauen wollte.

Ich konnte den Baubeginn kaum abwarten und musste immer wieder den Inhalt des Bauskastens angucken. Ein paar Einzelteile, wie z.B. einen Scheinwerfer habe ich schon vorher nebenbei zusammengesetzt. In den Herbstferien 2007 ging es dann los...

Als erstes musste der Staender her.

Strom fuer den Motor und die Steuerung braucht man auch

Die Teile fuer den Staender wurden aus einem Sperrholzbrett ausgesaegt, dann mehrfach geschliffen und lackiert. Die Akkupacks aus "C"-Zellen fuer den Motor und aus "AA"-Zellen fuer die Steuerung haben wir selbst gebaut - erst die Pole angeschliffen und dann Drahtbruecken und Anschlusskabel angeloetet. Dann in Schrumpfschlauch gesteckt und mit einer Heissluftpistole eingeschrumpft - damit stabile und "verbaubare" Einheiten daraus werden.



Beschneiden des Rumpfes

Unterstuetzung durch Kater und Schwester

Eine erste Herausforderung war das massgenaue Beschneiden des Rumpfes. Antje und Kater fanden das alles sehr interessant und waren voll des Lobs.



Motor und Halterung, Akkus, Empfaenger...

Und wie geht das nun weiter ?

Nachdem die Akkupacks fertig und erstmalig geladen waren, wurde die Motorhalterung gebaut und die Einzelteile der Antriebswelle vorbereitet. Aber wie sollte es weitergehen ? Die Bauanleitung war raetselhaft...



Justierung der Antriebswelle

Anbringung eines Ausschnittes im Deck

Nachdem dann klar war, wie der Motor in den Rumpf gehoerte, musste ich die Antriebswelle ausrichten - die sollte ja nicht "eiern", nachdem der Motor befestigt wurde. Im naechsten Schritt musste ich ein Loch in das Deck schneiden.



Eingebaut: Antrieb und Rudermechanik

Jede Menge weiteres Zeug und Arbeit...

Als naechstes wurden Teile fuer das Ruder im Heck eingebaut und das Deck erhielt weitere Ausschnitte. Da musste ich ziemlich genau arbeiten, damit alles passt.



Bau von Halterungen fuer Teile der Steuerung

Auch einzelne Elektroniken wurden selbst gebaut.

Die weiteren Arbeitsschritte waren der Bau von Halterungen fuer die Einzelteile der Steuerung (Empfaenger, Schaltmodul, Akkus, Regler...) und der Bau einzelner Platinen (z.B. ein Blinkgeber fuer ein gelbes Warnblinklicht).



Das Uebliche: Der Kabelsalat...

...muss sortiert werden.

Nachdem die Akkus fuer die Steuerung, den Antrieb und die einzelnenen Funktionen verstaut und befestigt waren, verlegte ich mit Papa die ersten Kabel. Der Hauptschalter wurde auch schon eingebaut.



Bereit fuer den Einbau des Decks

Nach dem Einkleben fixiertes Deck

Der Rumpf war nun fuer den Einbau des Decks vorbereitet. Nachdem ich eine groessere Menge eines speziellen Klebers angeruehrt hatte, wurde die Oberkante des Rumpfs damit eingestrichen und das Deck eingesetzt. Bis zur Aushaertung des Klebers wurde das Deck beschwert und mit Klammern fixiert.



Schleifen der Oberflaechen ...

... vor der ersten Lackierung

Das Deck war nun bombenfest mit dem Rumpf verklebt. Vor der ersten Lackierung hiess es schleifen, schleifen und nochmals schleifen. Zum Glueck hat mir Papa dabei geholfen - das war naemlich eine Menge Arbeit.



Erste Lackierung

Weiter geht's - Schablonen fuer die Fenster des Aufbaus

Lackiert haben wir dann mit einer "Airbrush" Spritzpistole. Damit das ueberhaupt funktioniert, musste der Lack erst passend verduennt werden - nicht zu dick und nicht zu duenn, etwa wie Milch, aber nicht wie Wasser. Gar nicht so einfach...
Waehrend der Lack trocknete, habe ich schon mal die Schablonen fuer die Fenster der Decksaufbauten ausgeschnitten.



Nix als schleifen...

goldene Zeiten fuer Schleifpapierfabrikanten

Der Rohbau der Decksaufbauten musste gespachtelt und ebenfalls geschliffen werden - eine muehseelige und materialintensive Arbeit. Schleifen ist echt laestig...



Vorbereitung der Unterwasserlackierung

Und in die Hose geht auch mal etwas...

Nachdem der Unterwasserbereich des Rumpfes vorbereitet war, wurde auch dieser gespritzt - mit einem "ueberraschenden" Ergebnis: Die Farbe wollte nicht wirklich haften und musste wieder abgeschliffen werden.
Dummerweise folgten wir der Bauanleitung, gemaess welcher die geschliffenen Oberflaechen mit Reinigungsbenzin abgewischt werden sollten. Erst nach dem Malheur ging Papa ein Licht auf: Das Reinigungsbenzin verdunstet nicht rueckstandsfrei und hinterlaesst einen leicht oeligen Film - der einen Lack auf Wasserbasis abweist...



Unterwasserlackierung doch noch geglueckt

Noch jede Menge Arbeit...

Die missglueckte Lackierung musste zunaechst mittels extensiven Schleifens beseitigt werden - eine Arbeit fuer jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat... Im zweiten Versuch wurde dann ein Alkydharzlack verwendet. Das Ergebnis darf als gelungen bezeichnet werden.
Nun stehen weitere Lackierarbeiten am Deck und dessen Aufbauten an. Hoffentlich gibt es bald wieder etwas zu loeten !!!



Fast so laestig wie das Schleifen

Zusatzschalter fuer den Kran und die Beleuchtung

Waehrend die Unterwasserlackierung des Rumpfes trocknete, habe ich schon mal den Ausschnitt fuer den Lautsprecher ausgebohrt und verputzt.
Papa hat derweil ein wenig an der E-Technik fuer die Beleuchtung und den Kran gebastelt...



Probleme, deren Loesung es eines...

...Oszillographen bedurfte.

Nachdem recht kostenguenstig ein Graupner Nautic Schaltbaustein beschafft werden konnte, stellte sich heraus, dass es sich um ein neues Modell handelte, was einerseits (im Gegensatz zum Vorgaenger) vollstaendig auf digitaler Technik basierte und andererseits nicht einwandfrei mit der alten Graupner D14 Anlage arbeitete. Ein wenig "herumwurzeln" am Emfaenger (Graupner E14) zeigte, dass es sich um ein Timing-Problem handeln musste, weshalb die ersten drei Schaltkanaele unzuverlaessig oder gar nicht arbeiteten.
Wie der Zufall es wollte, war Eckart gerade in der Naehe und stand mit seinem Oskar helfend zur Seite. Eine Justierung des Senders bzgl. des Timings war schnell erledigt und der Empfaenger wurde auch gleich "geeicht".



Erste Komponenten

Ein Bussystem haette deutliche Vorteile

Nachdem das Problem mit dem Schaltbaustein geloest und das Deck grau lackiert war, konnte es an den Einbau der Komponenten fuer die Sonderfunktionen gehen. Papa hatte hierzu schon ein Kabel- und Steckerplan erstellt - damit sich der Kabelsalat in beherrschbaren Grenzen haelt.
Einige der Kabel habe ich schon abgesetzt und entweder mit Aderendhuelsen versehen oder verzinnt und dann angeschlossen. Die Relais im rechten Bild (am unteren Rand) dienen der Umpolung fuer den Motor des Krans und der Invertierung einer Schaltfunktion fuer das Licht. Die blauen Platinen hat Papa selbst gebaut, eine davon ist ein auf einem NE555 basierender Blinkgeber.

Die im Verborgenen werkelnde Technik ist nun komplett - bis auf den Antrieb des Krans und dessen elektromechanischen Steuerelemente.



Handwerkliches Geschick erforderlich

So langsam wachsen auch die Aufbauten

Haette das Modell nur Fahrfunktionen, dann gaebe es kaum Kabel. Da aber 10 zusaeztliche Funktionen eingeplant wurden, nimmt das Schicksal seinen unvermeidlichen Lauf. Da man am eingebauten Stecker fuer die Verbindung zum Aufbau nicht mehr loeten kann, muessen die Kabel vor dem Einbau angeloetet werden.
Loeten ist gar nicht so einfach - wenn man es richtig machen will. Das Zinn muss geflossen sein und die zu verbindenden Oberflaechen vollstaendig umschliessen. Eine abschliessende Kontrolle ist hilfreich, um spaeteren Ueberraschungen der unliebsamen Sorte vorzubeugen.

Vor der Lackierung des Aufbaus in weiss haben wir noch einige Details angebracht, welche ebenfalls diese Farbe erhalten sollten. Dabei musste der Mast senkrecht und dessen Anbauten waagerecht und zur Mittellinie fluchtend ausgerichtet werden. Auch wurden schon Kabel fuer die Beleuchtung und die Antenne in den Mast eingezogen.



Deutlich aufwaendiger zu lackieren als der Rumpf.

Der naechste Bauabschnitt ist bereits begonnen.

Die Lackierung des Aufbaus und des Mastes in weiss erfolgte nach einem 400er Nassschliff. Durch Verwendung der Airbrush-Methode konnten Aufbau und Einzelteile wie Antennen und Lampengehaeuse in einem Gang lackiert werden. Gestaltungs- details wie Positionslampen oder eine Rettungsinsel werden in einem der naechsten Arbeitschritte angebracht.
Fuer den Bergekran steht noch einige Arbeit an - Bau und Montage der Fuesse, Zusammenbau der Einheiten, Ausgestaltung von Details, Lackierung, Justierung der Mechanik....



Vollstaendig montiertes Deckshaus

Ohne den Kran noch etwas nackt...

Nach der Lackierung der Einzelteile wurden das Deckshaus und der Mast montiert und verkabelt. Die Leitungen laufen unsichtbar innerhalb des Mastes und die Antenne wurde als Flaggenleine getarnt.
Der Kran, welcher am Heck zum Absetzen und Aufnehmen der Bojen montiert werden wird, ist bereits in Vorbereitung - die Lackierung gestaltet sich ob der vielen beweglichen Einzelteile etwas langwierig.



Endschalter fuer Kran und Rudermechanik sowie Stromversorgung

Nachteinsatz

Die Endabschaltung des Kranantriebes bei der Aufnahme der Bojen erfolgt durch den am Rand des linken Bildes gezeigten Schalter, der noch unter einer Abdeckung verschwinden wird. Unter der Luke sind die Rudermechanik und der Akku fuer die Stromversorgung der Fernsteuerung sowie die Ladebuchse fuer die beiden Akkus zu erkennen.
Fuer den Einsatz bei Dunkelheit wurde eine vorbildgerechte Beleuchtung installiert. Positionslampen, Scheinwerfer, Innenbeleuchtung sowie weitere Signallampen sind getrennt voneinander mittels der Fernsteuerung schaltbar.



Nach der Montage des Krans immer noch genug Arbeit

Smutje ?!?! Zum Rapport !

Die Montage des Krans stellte sich entgegen urspruenglichen Befuerchtungen als voellig problemfrei heraus - er funktionierte auf Anhieb ! Die Gestaltung weiterer Details folgte umgehend...
Spass muss sein: Besatzung antreten zum Fuettern der Fische ! Da keimte die Idee, eine Pumpe zu installieren, die ein Besatzungsmitglied ueber das Schanzkleid spucken laesst ... :-)



Mit Figuren gleich viel realistischer

Fehlen nur noch die Bojen und die Fender

Langsam nimmt das Modell Form und Gestalt an. Die Arbeit hat sich gelohnt ! Nun fehlen "nur" noch die Fender und die Bojen.
Zur Befestigung der Fender muessen noch Klampen beschafft und montiert werden, die Bojen muessen noch gebaut werden. Damit diese auch blinken koennen, steht die Erfindung einer geeigneten Elektronik und deren Stromversorgung sowie deren wasserfester Einbau in die Bojen noch aus...



Keep it simple...

Goldcaps als Spannungsversorgung fuer Blink-LEDs

Batterien schieden als Stromversorgung fuer die Bojen aufgrund der Unzugaenglichkeit des wasserdicht zu verschliessenden Innenraums von vornherein aus - Akkus entsprechend ebenso. Platz fuer eine auch noch zu installierende Blinkelektronik war nur spaerlich vorhanden...
Also so wenig Bauteile wie moeglich: Zwei Goldcaps und eine Blink-LED pro Boje !
Die 3mm-Blink-LEDs wurden leicht mit der Feile bearbeitet, damit sie in die Lampengehaeuse passten, die Goldcaps fanden im Bauch der Boje Platz und wurden dort mit Stabilit Express fixiert.



Einfache Verkabelung

Viel Platz ist da nicht mehr.
Die 2V5 Goldcaps mit jeweils 3.3F werden in Reihe geschaltet. Der Minuspol wird mit dem unteren Rohr verbunden, der Pluspol mit dem oberen. Die Rohrhaelften koennen somit als Kontakte zum Laden der Kondensatoren verwendet werden.
Der Pluspin der LED wird mit dem oberen Rohr verloetet, der Minuspin erhaelt ein Kabel, was durch das Rohr ins Innere der Boje gefuehrt wird und dort mit dem Minuspol der Kondensatoren verbunden wird. Die Ladezeit der Goldcaps betraegt ca. 20 Sekunden - die resultierende Betriebszeit der Blink-LEDs ca. 60 Minuten. Irre.

Rechts sehen Sie eine Funktionskostprobe der LED-Bastelei.


Das Laden der Goldcaps aus dem Fahrakku wird im folgenden Abschnitt beschrieben.



Skizze zur Veranschaulichung der Ladehalter fuer die Bojen

Entgraten der Messingteile

Damit die Bojen auf ihren Haltern geladen werden koennen, muessen diese elektrisch leitend sein. Papa schlug daher vor, diese aus Messing zu bauen (war gerade zur Hand).
Es wurden Rohre mit 4mm Aussen- und 3mm Innendurchmesser, Draht mit 3mm Durchmesser und Draht mit 2mm Durchmesser verwendet. Das Rohr bildet den Staender, der 3mm-Draht den Fuss zum Einstecken in ein Loch im Deck und der 2mm-Draht eine halbkreisfoermige Auflage. Vor dem Verloeten der Teile muessen diese entgratet werden - damit alles gut passt.

Zum Schluss wird am unteren Ende der Halter ein Kabel fuer die Stromversorgung angeloetet.



"Ladegeraet" fuer die Goldcaps

Ladehalterung fuer die Bojen

Nach dem Anloeten der Kabel werden die Halter mit Sekundenkleber in einer passgenauen Bohrung im Deck verklebt.
Der Ladestrom fuer die Goldcaps der Bojen wird den Fahrakkus entnommen und durch ein Relais zugefuehrt, was vom 16-Kanal-Schaltbaustein angesteuert wird.
Da die jeweils zwei in Reihe geschalteten Goldcaps nur eine Spannung von max. 5.0V vertragen, wurde eine einfache Spannungsbegrenzung zwischen Akku und den Bojen eingesetzt (4V6 Zenerdiode, Transistor, Vorwiderstand).
Da voellig entleerte Goldcaps kraeftig Strom ziehen, wurde zur Begrenzung des Ladestroms ein Widerstand von 12R5 in beide Bojenzuleitungen eingefuegt.




Feddich !

Nach einer Bauzeit von ca. 4 Monaten ist das Modell nun endlich (oder leider schon ? ;-) fertig.

Ein paar Detailaufnahmen folgen in den naechsten Tagen. Mal schauen, wann ich mit Papa mein naechstes Wunschmodell bauen kann ...