Katzhagen - Archiv - Januar 2020


Aufgebrezelt - RhB Ge 6/6 II


Die ersten beiden Maschinen dieses Typs lieferte ein Konsortium der Firmen SLM, MFO und BBC im Jahre 1958. Der Bedarf an diesen Maschinen entstand seinerzeit aufgrund des Baus der Elektrizitaetswerke im Bergell, der bis zu 1000 Tonnen Zement taeglich benoetigte. Dessen Transport konnte von den vorhandenen "Krokodilen" und Ge 4/4 I nicht geleistet werden.

Nach ihrer Verwendung fuer den Bau der Kraftwerke wurden die Maschinen hauptsaechlich fuer den Schnellzugverkehr auf der Albulalinie eingesetzt. Heute sieht man sie meist nur vor Gueterzuegen.

Das von LGB im Herbst 2019 vorgestellte Modell mit der Betriebsnummer 702 traegt den Namen "Curia", den lateinischen Namen der Graubuendener Katonshauptstadt Chur. Das Modell ist recht fein detailiert, gibt dem Besitzer aber dennoch in einigen Punkten Freiraum fuer Verbesserungen, welche folgend beschrieben werden.


Das uebliche Spiel mit den falschfarbigen Kleinteilen. Abmontieren, maskieren, grundieren, lackieren. Zusaetzlich wurden Lampenringe fuer die roten Rueckleuchten und Warnschilder fuer die Pantographen sowie fehlende Steckdosen angefertigt.



Die roten Schlussleuchten des Vorbilds verfuegen ueber silberfarbene Ringe, die im Modell nur durch Tausch der 5mm-LEDs gegen 4mm-LEDs realisierbar waren. Dieser erforderte auch einen Tausch der entsprechenden Vorwiderstaende, da werkseitig LEDs mit extrem niedriger Stromaufnahme verbaut waren. Das untere Board ist das entsprechend modifizierte.

Das Bild zur linken zeigt die verbessert ausgefuehrten Details, ergaenzt um die ab Werk fehlenden Teile wie die hellgraue Steckdose und den Wasseranschluss sowie eine weitere Steckdose.

Der (nicht vorhandene) Schallaustritt unter dem Lautsprecher ist ein Kapitel fuer sich...
Nicht nur, dass die Anzahl der Schallaustrittsloecher im Metallblock recht gering ausgefallen war... im Gehauseboden gab es ueberhaupt keinen Schallaustritt !



Nachhilfe fuer den Schallaustritt. Eine Schablone und mehr Loecher. Ein paar Tropfen Oel und das Bohren war kein Problem.



Der mit weiteren Loechern versehene Gewichtsblock diente als Bohrschablone fuer den Gehaeuseboden. Der so perforierte Boden laesst den Schall nun (fast) ungehindert austreten.

Im Rahmen des Tauschs des mfx Decoders gegen einen Massoth XLS-M1 konnte auch ein Poti zur Lautstaerkeregelung der Betriebsgeraeusche montiert werden. Hierzu konnte ein bereits im Chassis vorhandenes Loch verwendet werden - unter leichter Modifikation der Traegerplatine des Potis (Bilder oben und links).

Unbegrenzte Moeglichkeiten, das Modell dem Vorbild naeher zu bringen, boten die Fuehrerstaende. Denn das, was der Kaeufer hier geboten bekommt, ist wenig (oder auch fast nichts). Das beginnt beim Fussamputierten, setzt sich bei fehlenden Instrumenten fort und endet beim vollstaendig falschen Bedienpult.



Wie soll der LF ohne Fuesse den Totmannschalter bedienen ? Geht gar nicht... Sitz nach hinten versetzt... anderer LF.


Die Modifikation des Sitzes ist aber nur machbar, wenn man auch den Dachhimmel modifiziert, dessen Verkleidung des LGB-Pantoantriebs zu weit in den Fuehrerstand ragt. Ergo braucht man auch noch die Massothschen Pantoantriebe, welche kleiner als die LGB Fliegenklatschen Antriebe sind. Das Bild oben rechts zeigt die zur lackierung vorbereiteten Dachhimmel, Bedienpulte und Trennwaende sowie Instrumententraeger.


Apropos lackieren... Dem Uebergang zwischen den Gehaeusehaelften fehlte im Dachbereich die korrekte, silberfarbige Lackierung. Geht auch gar nicht. Maskieren, grundieren, lackieren. Langsam kann ich es im Schlaf...


Das von LGB verbaute Bedienpult und das Vorbild. Aehnlichkeiten sind nicht wirklich erkennbar. Geht auch nicht !




Aus Bildern des Vorbilds und Screenshots eines Simulators konnten entsprechende Decals und Aufkleber zur Gestaltung der angepassten Form des Bedienpults und der Instrumente sowie der Trennwand erstellt werden.



Zwei Einblicke in den aufbegrezelten Fuehrerstand aus zwei unterschiedlichen Perspektiven vor dem Zusammenbau.


Einblicke in den Fuehrerstand nach dem Zusammenbau. Fuer ein paar $$ mehr haette es das auch ab Werk geben koennen.



Und schon ist es wieder vorbei mit dem Bastelspass. Hier kommt die 702...





Und zu guter Letzt das obligatorische Vorher-/Nachher-Bild, welches die kleinen Unterschiede verdeutlicht:





Eine Dokumentation des Austauschs der LGB Pantoantriebe gegen die Massoth-Antriebe eruebrigt sich - Schrauben, Stecker und Antriebe raus, Massoth-Antriebe, Stecker und Schrauben wieder 'rein...

Das Ergebnis (ohne jeglichen kuenstlerischen Anspruch):





Falls auch Ihnen die werkseitige Gestaltung des Fuehrerstands zu nuechtern ist,
laden Sie sich gern die entsprechenden Decals und Aufkleber herunter.


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